Menschen in der GVB: Alessia Russo
Alessia Russo ist Sachbearbeiterin Schaden und weiss, wie verzweifelt Kund:innen manchmal sind. Die 28-Jährige agiert mit viel Verständnis und Sachverstand. Sehr anspruchsvoll wird ihre Arbeit, wenn Unwetter viele Schäden anrichten und Kund:innen ungeduldig werden.

Alessia Russo ist Sachbearbeiterin Schaden bei der Gebäudeversicherung Bern (GVB) und weiss, wie verzweifelt Kund:innen manchmal sind.
Die 28-Jährige hat das KV in einer Bibliothek absolviert und danach bei einer Telekommunikationsfirma gearbeitet. Seit drei Jahren ist sie bei der GVB.
In ihrer Freizeit kocht und backt sie sehr gerne. Eine Herzensangelegenheit ist ihr die Blutstammzellen-Spende.
Hören Sie hier das ganze Gespräch mit Alessia Russo:
Alessia Russo, Sie sind Sachbearbeiterin Schaden. Das heisst, Sie kümmern sich um Schädensfälle an Gebäuden im Kanton Bern. Was ist Ihre Hauptaufgabe?
Zu unseren Aufgaben gehört alles von der Schadenanmeldung bis zur Auszahlung. Das heisst, wir korrespondieren mit den Kund:innen, verlangen Offerten, prüfen Fotos, sind in Kontakt mit den Schätzungsexpert:innen und zahlen am Schluss auch Rechnungen.
Haben Sie manchmal auch mit verzweifelten Kund:innen zu tun?
Ja, auf jeden Fall. Insbesondere dann, wenn sie vielleicht keine Versicherungsdeckung haben.
Das heisst, Sie brauchen gute Nerven für Ihren Job?
Gute Nerven und vor allem auch Verständnis. Es ist wichtig, dass man Verständnis zeigt für die Verzweiflung, die einzelne Kund:innen durchaus haben.
Was gefällt Ihnen ganz besonders gut an Ihrer Arbeit?
Am meisten freue ich mich über zufriedene Kund:innen. Wenn sie eine Versicherungsdeckung haben und wir die Schadenfälle speditiv abwickeln können, dann ist das natürlich immer sehr erfreulich – für uns und für die Kund:innen.
Gibt es etwas, das Ihnen bei der Arbeit nicht gefällt?
Wenn Unwetter viele Schäden verursachen, dann haben wir sehr viel zu tun. In solchen Situationen vermisse ich manchmal ein bisschen die Geduld der Kund:innen.
Sie sind 28 Jahre alt und haben das KV gemacht. Seit drei Jahren arbeiten Sie jetzt bei der GVB. Was hat Sie gereizt, sich bei einer Versicherung zu bewerben?
Die KV-Lehre habe ich in einer Bibliothek absolviert. Danach habe ich bei einer Telekommunikationsfirma gearbeitet. Eine Versicherung ist nochmals etwas ganz Neues. Das KV ist eine extrem vielseitige Ausbildung, die auch von Versicherungen sehr geschätzt wird. Deshalb habe ich die Chance gepackt und bin jetzt bei der GVB.
Sie haben ein 100%-Pensum. Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Ich bin sehr gern unterwegs in der Natur – mit Freunden oder allein. Ich male und zeichne, und ich koche und backe leidenschaftlich gern. Die Küche ist mein Lieblingsort in der Wohnung.
Woher kommt Ihre Leidenschaft fürs Kochen und Backen?
Ich glaube von meiner Mutter. Sie ist sehr gerne in der Küche gestanden und hat mir das vorgelebt.
Das heisst, Sie wälzen keine Kochbücher, sondern kochen so, wie Ihre Mutter es Ihnen beigebracht hat?
Ja, ich koche kaum je nach Rezept, sondern schaue gern selbst, was ich wie kombinieren könnte. Doch ich lasse mich regelmässig von Kochbüchern inspirieren. Mein grösster Traum wäre es, einmal selbst ein Kochbuch zu schreiben.
In Ihrer Freizeit engagieren Sie sich auch für die Blutstammzellen-Spende. Was treibt Sie an?
Ich gehe schon seit Jahren Blut spenden. Dann habe ich mich informiert, was man sonst noch spenden könnte. Neben der Organspende gibt es die Blutstammzellen-Spende. Damit kann man Menschen retten, die an einer Blutkrankheit wie Leukämie leiden.
Eine Blutstammzellen-Spende ist komplexer als Blut spenden. Könnte das ein Grund sein, weshalb sich nur wenige registrieren lassen?
Das ist bestimmt ein Grund. In der Schweiz sind leider nur 2,3 Prozent der Bevölkerung als potenzielle Blutstammzellen-Spender:innen registriert.Für die Spendemuss man meistens einen ganzen Tag in einem Spital vor Ort sein. Mit einem Arztzeugnis wird dieser Tag aber vom Arbeitgeber bezahlt. Wenn ich damit ein Menschenleben retten kann, ist dieser eine Tag meines Erachtens ein kleines Opfer.
Wie machen Sie andere Menschen auf die Blutstammzellen-Spende aufmerksam?
Ich erzähle allen meinen Verwandten und Bekannten davon und teile den Link blutstammzellenspende.ch auf meinen Social-Media-Kanälen.
Sie sind zweisprachig aufgewachsen und sprechen perfekt Berndeutsch und Italienisch. In welcher Sprache träumen Sie?
Berndeutsch. Doch wenn ich von meinem Vater träume, dann spreche ich mit ihm italienisch.
Haben Sie ein Lebensmotto?
Ja. Man sollte jeden Menschen so behandeln, wie man selbst gern behandelt werden möchte. Das ist mir ganz wichtig. Denn jeder Mensch hat seinen Rucksack zu tragen, den man nicht sieht. Und nur weil jemand mal einen schlechten Tag hat oder unfreundlich ist, muss man nicht selbst unfreundlich werden. Denn vielleicht hat diese Person etwas ganz Schlimmes zu tragen.