Zu Hause bei Dag Kappes

Ein über 100-jähriges Haus mitten in der Stadt Bern. Direkt an der Aare. Viereinhalb kleine, heimelige Zimmer. Ein Lieblingsplatz am Schwedenofen. Das ist seit 2003 das Zuhause von Hauseigentümer Dag Kappes.

Ein Mann sitzt mit einem Buch in einem Lesesessel. Neben ihm lodert ein Feuer in einem Schwedenofen.
Text:
etextera
Bilder:
Ruben Ung
In Kürze

Dag Kappes lebt in einem über 100-jährigen Haus direkt an der Aare in der Stadt Bern.

Er hatte das Haus vor über 20 Jahren nach dem Baden in der Aare entdeckt – kurze Zeit später war es zum Verkauf ausgeschrieben.

Weil das Haus nicht isoliert war und die Heizkosten entsprechend hoch ausfielen, optimierte Dag Kappes sein Zuhause schrittweise.

Unser Zuhause liegt an der Aare, mitten in der Stadt Bern. Es ist ein kleines und persönliches Quartier – man kennt sich im Altenberg. Wir mögen die Ruhe hier. Statt Autolärm hören wir die Vögel zwitschern und die Aare fliessen. Unser Haus ist über 100-jährig und klein, trotz seinen viereinhalb Zimmern. Wir haben einen wunderbaren Blick auf die grüne Aare. Natürlich sind wir auch begeisterte Aareschwimmer. Aber nur im Sommer. Wir sehen immer mehr Leute, die das ganze Jahr in der Aare baden. Wir wissen nicht, wie sie die eisigen Wassertemperaturen im Winter aushalten! Uns wird es zu kalt, sobald sie unter 15 Grad sinken.

Zu Hause sein bedeutet für mich ausruhen und Kraft schöpfen. Ich mag dieses alte Haus sehr. Es ist sehr individuell und speziell, genau wie ich. Wenn ich längere Zeit abwesend bin, freue ich mich jeweils auf mein Zuhause. Hier fühle ich mich geborgen. Und ich habe die Möglichkeit, etwas zu gestalten, vor allem im Garten. Dort spielt sich unser Leben im Sommer ab, mit Blick auf die Aare. An kalten Wintertagen sitzen wir am liebsten vor dem lodernden Feuer des Schwedenofens, den wir im Jahr 2013 einbauen liessen. Er gibt uns Wärme und Behaglichkeit und wird im Winter zum Mittelpunkt unseres Daheims.

Dag Kappes sitzt mit einem Buch in einem Sessel, die Lesebrille in der Hand.
An kalten Wintertagen sitzen wir am liebsten vor dem lodernden Feuer des Schwedenofens.
Dag Kappes
Hauseigentümer

Es war ein riesiges Glück, dass ich dieses Haus 2003 kaufen konnte. Und dies nur zehn Monate, nachdem ich aus beruflichen Gründen nach Bern gezogen war – ich bin Naturwissenschaftler und arbeite in der Verwaltung. In meinem ersten Sommer schwamm ich mit einer Freundin die Aare hinunter bis in den Altenberg, wo die Freundin damals wohnte. Als wir danach zu ihr hochwanderten, fiel mir dieses Haus auf. Ich blieb davor stehen und sagte zu ihr: Sollte dieses Haus irgendwann zu verkaufen sein, werde ich versuchen, es zu kaufen. Und siehe da: Vier Wochen später schrieb es die Stadt Bern tatsächlich zum Verkauf aus. Ich hatte damals keine Ahnung, wie begehrt – und wie teuer! – Hauseigentum in der Schweiz ist. Überraschenderweise erhielt ich den Zuschlag.

Das Haus ist ein Chalet mit Geschichte und noch mehr Charme. Doch es war nicht isoliert, und die Heizkosten waren entsprechend hoch. Deshalb liessen wir 2018 einen sogenannten Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK) erstellen und setzten die Empfehlungen in den Folgejahren schrittweise um. Da das Haus als erhaltenswert unter Denkmalschutz steht, mussten wir die Wände von innen dämmen. Dies verkleinerte den Wohnraum, machte ihn aber heller. Im Juli 2021 kam dann das Hochwasser und überschwemmte die Gasheizung. Wir liessen sie durch eine Wärmepumpe ersetzen. Diese Massnahmen haben den Energiebedarf um drei Viertel reduziert.

Die Hochwassergefahr auf unserem Grundstück ist gross – gleich dreimal wurde unser Keller seit 2003 überschwemmt. Trotzdem habe ich fast nie bereut, Hauseigentümer zu sein. Es gefällt mir hier – gerade wegen der Aare im Sommer. Die kalte und dunkle Jahreszeit in der Schweiz mögen wir hingegen weniger. Es ist daher noch nicht ganz klar, wohin es uns nach meiner Pensionierung im Jahr 2028 ziehen wird. Auf jeden Fall werde ich ein Kinderbuch schreiben und illustrieren. Die fantastische Geschichte dazu habe ich schon seit einigen Jahre in meinem Kopf.