Brandschutz im Berner Münster
Das Berner Münster ist eine der bedeutendsten Kirchen der Schweiz. Um sie vor Bränden zu schützen, braucht es pragmatische Lösungen und den Einsatz vieler Partner – auch jenen der Gebäudeversicherung Bern.

Das Berner Münster ist das Wahrzeichen der Stadt Bern. Jeden Tag halten sich viele Personen im Münster auf.
Um die Kirche und die Menschen darin vor Bränden zu schützen, arbeiten der Sicherheitsdienst des Münsters, Schutz und Rettung Bern und die Gebäudeversicherung Bern (GVB) eng zusammen. Dabei ist Kreativität gefragt.
Der Denkmalschutz verbietet das Anbringen einer Sprinkleranlage. Der Münsterturm mit seinen rund 100 Metern ist zudem für die Drehleitern der Feuerwehr nur schwer zu erreichen.
Im gesamten Münster sind 88 kombinierte Rauch- und Hitzemelder angebracht, die eine schnelle Lokalisierung eines Brandes ermöglichen. Im Münsterturm sind Steigleitungen installiert. Über sie kann das Wasser aus dem Löschfahrzeug direkt in den benötigten Bereich gepumpt werden. Zudem führt die GVB regelmässig Brandschutzkontrollen durch.
Es ist das Wahrzeichen der Stadt Bern: Das Berner Münster strahlt als wichtigste spätmittelalterliche Kirche der Schweiz weit über die Landesgrenzen hinaus und wird ist entsprechend gut besucht. Täglich besichtigen zahlreiche Besucher:innen das Münster und die Plattform. Es finden Gottesdienste und andere Anlässe statt. Um den einmaligen Bau zu erhalten, werden zudem laufend Restaurierungsarbeiten durchgeführt. «Das Münster als uraltes und verwinkeltes Gebäude ist eigentlich nicht dafür geeignet, viele Menschen zu beherbergen», erklärt Tino Perotti, Brandschutzexperte bei der GVB. «Ihre Sicherheit muss trotzdem zu jeder Zeit gewährleistet sein. Dazu braucht es pragmatische Brandschutzlösungen, die mit dem Denkmalschutz vereinbar sind.»

Kreativität ist gefragt
Das effektive Bekämpfen von Bränden wird dadurch erschwert, dass Sprinkleranlagen nicht angebracht werden dürfen. Ein flächendeckendes Durchnässen könnte zum Einsturz der Gewölbe führen und würde die Kunstwerke bedrohen. Deshalb sind im gesamten Gebäude 88 kombinierte Rauch- und Hitzemelder, sogenannte Mehrkriterienmelder, installiert, die eine schnelle Lokalisierung eines Brandes ermöglichen. Bei einem Alarm unterstützen der Sicherheitsdienst des Münsters sowie Mitglieder der Münsterbauleitung und der Münsterbauhütte die Einsatzkräfte vor Ort. «Sie verfügen über genaue Ortskenntnisse und helfen den Einsatzkräften mit ihrem Wissen über das Münster», sagt Lukas Ammann, Leiter Einsatzplanung bei Schutz und Rettung Bern.
Vom Löschfahrzeug in den Turm
Die Drehleitern der Feuerwehr sind zwar hoch genug, um das Dach des Hauptschiffs zu löschen. Der Münsterturm mit seinen rund 100 Metern ist hingegen für die Einsatzkräfte nur schwer zu erreichen. «Der Aufstieg über die Treppe ist sehr eng und mühsam, ein Materialtransport kaum möglich», erklärt Lukas Ammann. Aus diesem Grund sind verschiedene Steigleitungen installiert. So kann das Wasser vom Löschfahrzeug direkt in die entsprechenden Bereiche gepumpt werden.



Regelmässige Brandschutzkontrollen
Um Brandgefahren so gering wie möglich zu halten, führt die GVB als Aufsichtsbehörde regelmässige Brandschutzkontrollen durch. Sie hat zudem – unter anderem mit den Berner Blaulichtorganisationen – einen Evakuationsplan erarbeitet. Damit Besucher:innen bei Gefahr das Gebäude schnell verlassen können, brauche es dem speziellen Ort angepasste Massnahmen, sagt Tino Perotti von der GVB. «Da sich zum Beispiel die grossen Kirchentüren im Münster nur nach innen öffnen, müssen diese bei grösseren Anlässen mit Türsteher:innen besetzt sein. So können sie bei Gefahr schnell geöffnet werden.»
Gebrannt hat es im Münster glücklicherweise noch nie. In lebhafter Erinnerung sind allerdings bei vielen noch die verstörenden Bilder vom April 2019, als ein Feuer die Kathedrale Notre-Dame in Paris teilweise zerstörte. «Damit dies bei uns möglichst nicht passiert, finden regelmässig Sitzungen und Begehungen mit allen Beteiligten statt», sagt Annette Loeffel, Architektin und Münsterbaumeisterin. «So sind bezüglich Sicherheit immer alle auf dem neusten Stand. Eine Katastrophe wie in Paris ist aber leider auch hier nie ganz auszuschliessen.»