Adventszeit: erhöhte Brandgefahr durch Kerzen

Kerzen sorgen in der Advents- und Weihnachtszeit für eine gemütliche Stimmung. Sie stellen aber auch eine erhöhte Brandgefahr dar. Wie schnell ein trockener Weihnachtsbaum in Vollbrand steht, weiss Martin Scherz, Kommandant der Feuerwehr Spiez.

Kommandant Martin Scherz steht im Feuerwehrmagazin Spiez zwischen zwei Feuerwehrfahrzeugen und blickt direkt in die Kamera.
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In Kürze

2024 gab es im Kanton Bern 51 Brände aufgrund von Kerzen. Die meisten in der Advents- und Weihnachtszeit.

So machen Sie es richtig: Stellen Sie Kerzen immer auf feuerfeste Unterlagen und schauen Sie, dass es zwischen Kerzen und brennbarem Material wie Tannenästen, Weihnachtsschmuck und sonstigem Dekomaterial immer einen Abstand von mindestens 20 Zentimetern hat.

Einen kleinen Entstehungsbrand können Sie versuchen, selbst zu löschen. Nicht immer ist Wasser aber das geeignete Löschmittel! Feuerwehrkommandant Martin Scherz erklärt, weshalb bei einem Wachsbrand Wasser sogar noch mehr Schaden anrichtet.

Für viele gehören sie zur Advents- und Weihnachtszeit wie Guetzli und Geschenke: Kerzen. Auch für Martin Scherz, Kommandant der Feuerwehr Spiez, gehören sie einfach dazu. Dabei hat er selbst bereits einmal einen Kerzenbrand erlebt. In einem Restaurant waren ein paar Tische weiter Gäste am Jassen, als der Vorhang an ihrem Tisch Feuer fing. «Die Leute erschraken und wussten nicht recht, was machen», erinnert sich Martin Scherz. Geistesgegenwärtig löschte er das Feuer mit Wasser, bevor es sich weiter ausbreiten konnte. Es blieb sein einziger Kerzenbrand. Heute, nach vielen Jahren bei der Feuerwehr, beobachtet er vor allem eines: Brände durch Kerzen sind seltener geworden, und das ist kein Zufall.

Weniger Brände durch Kerzen

Tatsächlich zeigt die Statistik ein klares Bild. Registrierte die Gebäudeversicherung Bern (GVB) im Jahr 2015 noch 110 Schadenmeldungen, waren es im Jahr 2024 nur noch 51. Die meisten Schadenfälle passieren jeweils zwischen November und Januar. In der Regel sind sie nicht gross. Meistens brennt eine Kerze unbeaufsichtigt nieder, und brennbares Material fängt Feuer. Ein solcher Brand ist schnell gelöscht. Dennoch wird häufig das Möbelstück, auf dem die Kerze steht, angekohlt, es kann zu Russablagerungen an Wänden kommen, und der Rauch verteilt sich im ganzen Haus.

Gut zu wissen: Schäden aufgrund von Kerzen machen übrigens nur einen Bruchteil aller Feuerschäden aus. 2024 registrierte die GVB total 2’091 Feuerschäden mit einer Schadensumme in der Höhe von 38,6 Millionen Franken.

Auf der Grafik sieht man einerseits die Entwicklung der Anzahl Schadenmeldungen und andererseits die Entwicklung der Schadensumme von Feuerschäden durch Kerzen im Kanton Bern im Zeitraum 2015 bis 2024.
Die Statistik zeigt ein klares Bild: Kerzen verursachen immer weniger Brände.

In Vollbrand in zehn Sekunden

Für Martin Scherz ist klar, dass die rückläufige Schadenentwicklung damit zusammenhängt, dass Prävention und Sensibilisierung wirken. Aber auch wenn die Zahlen rückläufig sind, bedeutet das für Martin Scherz nicht, jetzt mit der Aufklärungsarbeit aufzuhören. Hätten Sie beispielsweise gewusst, dass Adventsgestecke und Tannenzweige bereits beim Kauf oftmals zu trocken sind? Oder dass Weihnachtsbäume, die nicht getränkt werden, nach nur zwei Wochen meist vollständig ausgetrocknet sind? Dass Äste wie Zunder brennen können, weiss Martin Scherz. Und er macht deutlich: «Experimente haben gezeigt, dass ein ausgetrockneter Weihnachtsbaum innert zehn Sekunden lichterloh brennt.»

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Zur Person
Über Freunde kam Martin Scherz 2014 zur Feuerwehr Spiez und blieb. Seit 2023 ist er als Kommandant tätig und arbeitet als Sicherheitsbeauftragter für die Gemeinde Spiez. Zudem ist Martin Scherz im Auftrag der Gebäudeversicherung Bern (GVB) nebenamtlich als Feuerwehrinstruktor tätig.
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Tipps für den sicheren Umgang mit Kerzen

Eigentlich ist ein sicherer Umgang mit Kerzen unkompliziert. «Wenn man ein paar Dinge beachtet, passiert meist gar nichts», so Martin Scherz.

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Wachsbrand nie mit Wasser löschen

Ein Kerzenbrand beginnt meist klein, und genau dann lässt er sich auch noch löschen. Oftmals reicht etwas Wasser. Ausser es handelt sich um einen Wachsbrand. Wenn Kerzen – das gilt auch für Teelichter – zu nah beieinanderstehen, kann ein solcher entstehen. «Sobald Wachs brennt, darf man nie Wasser zum Löschen verwenden», warnt Martin Scherz. Wenn mehrere Kerzen sehr nahe beieinanderstehen, kann sich über dem Wachs ein brennbarer Dampf bilden. Entzündet sich dieser, brennt das Wachs lichterloh. Besonders gefährlich wird es, wenn man dann versucht, das Feuer mit Wasser zu löschen. Durch die grosse Hitze verdampft das Wasser sofort, der aufsteigende Wasserdampf reisst feine Wachstropfen mit sich, die sich ebenfalls entzünden, und eine Stichflamme entsteht. Der Vorgang ähnelt dem Verhalten von brennendem Öl oder Fett: Wasser verstärkt den Brand, statt ihn zu löschen.

Löschdecke: der praktische Helfer im Brandfall

Kerzenbrände kann man in der Entstehungsphase gemäss Martin Scherz auch gut mit einer Löschdecke löschen. Die Decke entzieht dem Feuer den Sauerstoff, und das Feuer erlischt. Wichtig ist, dass man weiss, wo die Löschdecke verstaut ist. Martin Scherz empfiehlt dafür die Küche. Dort sollte die Löschdecke aber nicht über dem Kochherd gelagert werden, für den Fall, dass es dort mal brennt. Wichtig ist, eine gebrauchte Löschdecke zu entsorgen, sie ist nicht für den mehrmaligen Gebrauch gedacht. Weil Löschdecken meist aus silikonbeschichtetem Glasfasergewebe gefertigt sind, gehören sie nicht in den Kehricht, sondern ins Altglas.

Was tun, wenn der Brand doch grösser wird?

Wenn ein Brand ausser Kontrolle gerät, sich starker Rauch bildet oder man sich beim Löschversuch selbst in Gefahr bringt, gibt es für Martin Scherz nur einen Weg: «Raus aus dem Raum und sofort die Feuerwehr alarmieren.» Und: Fenster und Türen schliessen! Dadurch entzieht man dem Feuer ein Stück weit den Sauerstoff, und der Fluchtweg bleibt rauchfrei.

Im Brandfall gilt:

Auch wenn man einen Brand selbst löschen kann, aber unsicher ist, empfiehlt Martin Scherz: «Im Zweifel lieber einmal zu viel die Feuerwehr rufen als zu wenig.» Die Disponent:innen, die den Anruf entgegennehmen, können die Situation schnell einschätzen und schicken auch nur so viele Feuerwehrleute wie nötig. Es rückt nicht die gesamte Ortsfeuerwehr an.

Die Illustration zeigt das optimale Verhalten bei kleinen Entstehungsbränden und bei grösseren Bränden mit Rauchentwicklung.

Was muss ich beachten, damit Kerzen keinen Brand verursachen?

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Um Brände durch Kerzen zu vermeiden, beachten Sie folgende Tipps:

Was muss ich tun, wenn der Adventskranz oder der Weihnachtsbaum Feuer fängt?

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Handeln Sie schnell, aber immer, ohne sich selbst zu gefährden.

Tipps für kleinere Brände (Adventskranz oder Teelichter):

Tipps für grössere Brände (Weihnachtsbaum):

Wo bewahre ich eine Löschdecke am besten auf?

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Bewahren Sie eine Löschdecke griffbereit auf. Zum Beispiel in der Küche. Jedoch nicht oberhalb des Kochherds. Falls es dort mal brennt, kommen Sie nicht an die Löschdecke heran.

Wann sollte ich die Feuerwehr rufen, statt selbst zu löschen?

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Rufen Sie die Feuerwehr, wenn:

Wichtig: Rufen Sie die Feuerwehr lieber einmal zu viel als zu wenig. Auch wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie den Brand komplett gelöscht haben. Die Feuerwehr schickt nur so viele Personen, wie es auch wirklich braucht.

Wie lagere ich Kerzen richtig, damit sie sicher brennen?

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Woran erkenne ich, dass eine Kerze ersetzt werden muss?

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Sind LED-Kerzen wirklich sicherer?

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Ja. LED-Kerzen und LED-Lichterketten sind deutlich sicherer, denn sie haben:

Achten Sie beim Kauf auf die Qualität des Produkts.

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